Bei einer Hospitation in einem Alphabetisierungskurs habe ich das "IntraActPlus-Konzept" kennengelernt - und davon speziell eigentlich nur die geniale Buchstaben-Farben-Übersicht, die man hervorragend für Leseübungen nutzen kann. Beworben wird die Methode damit, dass das Material vom Baby bis zum Erwachsenen eingesetzt werden kann. Bei Letzteren konnte ich mich selbst davon überzeugen. Der spielerischer Charakter der Übersichtstabelle verdeckt, dass es sich um gaaanz einfache Erkennungsübungen handelt - eigentlich viel zu einfach für die besseren Lerner einer heterogenen Lerngruppe. Wenn man dieselbe Übung als Silbenteppich auf einem Arbeitsblatt in Partnerarbeit lesen ließe, würde ich Proteste erwarten. So machten alle begeistert mit.
Üblicherweise wird das Konzept in der Therapie eingesetzt. Deswegen findet man die meisten freien Informationen darüber auch auf (ergo)therapeutischen und medizinischen Webseiten. Die Leiterin des Alphakurses hatte sich entschieden, mit Rücksicht auf die ganz schwachen Lerner Buchstaben und Silben nicht gleich mit Groß- und Kleinbuchstaben einzuführen. Namenskärtchen, Tafelanschriebe und eben diese Übungstabelle gab es zunächst nur in Großbuchstaben. Wie genau und wie lange ... das weiß ich nicht, weil ich die Gruppe erst kennengelernt habe, als sie schon mehrere Wochen bestand.
Für den eigenen Unterricht kann man sich eine Tabelle mit 4x5 Feldern pro Seite schnell selbst als Wordvorlage herstellen und nach Bedarf immer wieder neu befüllen. Ob man sie auf A3 ausdruckt oder ggf. sogar über einen Beamer auf ein Board projezieren könnte, hängt von der Größe des Raumes ab. Es müssen ja alle erkennen können, was zu sehen ist. Die Felder werden aber nicht nur mit Buchstaben bestückt. Hinzu kommen Farben - zunächst nur wenige, aber auch das kann man ausbauen zu Hell- und Dunkel-Farbtönen, Zahlen, Anlautbildern, Buchstabensalat ... Durch die graue Fensterschablone wird immer nur ein Feld hervorgehoben und gut gegen die nächsten Felder abgegrenzt. Wer es wusste, konnte die Lösung in den Raum rufen - wer die Buchstaben nicht erkennt, kann sich bei den Farben beteiligen, wer sich nichts beteiligen will, sagt nichts. Aber niemand kann sich dem Lernen entziehen. Die Tabelle ist fixe, kurze Übung - immer mal wieder für zwischendurch. Es ist immer wieder spannend, welches Feld wohl als nächstes ausgewählt wird. Und wenn man die Tabelle an die Tafel hängt, dann können auch Kursteilnehmer die graue Schablone "betätigen". Das ist auf jeden Fall besser als wenn jemand 5 Zeilen lang MU sagen soll (wie im ABC der Tiere - die Seite habe ich immer ausgelassen) oder wenn man reihum Silbenteppiche von Arbeitsblättern vorlesen lässt, die dann in einer Mappe/einem Papierkorb verschwinden.
Natürlich kann man die Tabelle weiterverwenden, wenn später die Kleinbuchstaben dazu kommen. Und für das kleine 1x1 eignet sie sich auch.
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