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Lesen lernen mit traditionellem Grundschulmaterial

Als ich 1999 mit dem Alphabetisieren anfing, da hatte ich viel guten Willen, keine Ahnung und es gab nur das Alphabuch - und das war zu dem Zeitpunkt m.e. eigentlich "ein alter Hut". Als Fibel habe ich parallel dazu "Alle lernen lesen" benutzt. Darin gab es immerhin schon stellvertretend für Kinder aus anderen Ländern Fatma und Antonio. Deren besondere Lernsituation spiegelte sich in den Themen und der Darstellung wider. Das Übungsheft dazu kannte ich damals noch nicht. "Meine Fibel" zusammen mit zwei Arbeitsheften habe ich danach lange benutzt - bis mir Fabuli in die Hände fiel. Als DaZ- und Alphabuch gehört es nicht zu den traditionellen Leselehrgängen. Damit hätte ich am Ziel meiner Suche sein können, wenn nicht das Papier im Arbeitsheft so schlecht gewesen wäre - für Bleistift zu glatt, Füller schlug auf der Rückseite durch und Kugelschreiber war strengstens verboten.

 

Mit dem ABC der Tiere habe ich dann noch einmal einen erprobten Grundschul-Leselehrgang eingeführt. Die Fibel hatte ich als Klassensatz und das Druckschrift-Arbeitsheft bekam jeder Schüler als Verbrauchsmaterial.

Die "grundschulische" Darstellung hat nie Schwierigkeiten bereitet - wenn man davon absieht, dass ich den Silbenteppich  mu mu mu ... ausgelassen habe. Die Bilder waren  Sprechanlässe. Die Lesetexte waren durch die farbigen Silbenmarkierungen sehr überlichtlich und gut zu lesen. Und das Arbeitsheft hat den Schülern und auch mir Ruhephasen beschert. 4 Schulstunden pro Tag bei einem Lehrer und davon 2 -3 Stunden Deutschunterricht - da kann man nicht ständig aktiv sein. Das Druckschriftheft war darum enorm wichtig. Die Schüler konnten die Aufgaben meist ohne Hilfe bearbeiten. Sie haben das auch gern gemacht, weil die Schönheit und Lesbarkeit der Schrift, die Abständen zwischen den Wörtern und die Einhaltung der Schreiblinien oberste Priorität hatten.

 

Jede Doppelseite wurden mit genau einen Sticker für einen Schüler belohnt wurde. Es war immer spannend, wer denn heute den Sticker bekam. Bei 5 Stickern (egal ob in Mathe oder Deutsch - im Schreibheft oder im gedruckten Arbeitsheft), durfte man sich eine Kleinigkeit aus der "Tigertasche" aussuchen. Da haben auch 13-jährige noch mitgemacht. Ein positiver Effekt war, dass eigentlich alle Schüler auf diesen Linien eine schöne, lesbare Schrift hatten. Wer sehr schnell mit dem Schreiben fertig war, konnte u.a. die Wörter oder Sätze aus dem Arbeitsheft ins Schreibheft übertragen oder den Text am Computer noch einmal in Word schreiben. Es war sehr aufschlussreich, welche Fehler sich einstellten, wen "nur noch" abzuschreiben war.

Quellen: Schriftzug ABC der Tiere und Foto eigener Beispielseiten - mit frdl. Erlaubnis des Mildenberger Verlags